Güterkraftverkehr
Firmenpleiten nehmen zu
Die Insolvenzen bei Speditionen und Transportunternehmen nehmen deutlich zu. Laut dem Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (Saale) IWH waren es im Februar 2024 bundesweit 126 Firmen aus den Bereichen Verkehr und Lagerhaltung. Im Vergleich dazu waren es 79 Firmenpleiten im Februar 2023.
Dies betrifft insbesondere kleine Unternehmen, die zwar örtlich sowie nach Anzahl der Beschäftigten sehr unterschiedlich sind, jedoch sind die Gründe, die zur Insolvenz führen, meist die gleichen.
Dies sind insbesondere eine schwächelnde Industrie, die ihre Kapazitäten aufgrund gestiegener und durchweg hoher Energiekosten zurückfahren. Damit einher geht unmittelbar ein Rückgang des Auftragsvolumens.
Daneben haben die betroffenen Betriebe in der Vergangenheit zu wenig Rücklagen gebildet, die u.U. helfen könnten, kurz- oder mittelfristige Engpässe zu überbrücken. Sich vielleicht etwas „Luft zu verschaffen“, um andere Auftragsfelder zu beleuchten und neues Kundenklientel zu erschließen.
Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz aus den benachbarten osteuropäischen Ländern, die ihre Kosten anders kalkulieren können. Insbesondere die Kostenstelle Personal stellt einen kaum ausgleichbaren Nachteil dar: es fehlen Fahrer, und um die wenigen verbliebenen Fahrer zu halten, muss der Unternehmer mehr aufwenden. Der nichtdeutsche Fuhrunternehmer darf zwar im Rahmen des Kabotage Verkehrs nur drei aufeinander folgende Aufträge im Ausland durchführen, jedoch fehlen die Kontrollkapazitäten, um diese Umstände zu überprüfen und ggf. zu ahnden.
Ein weiterer aktueller Kostenfaktor ist die gestiegene Maut. Seit dem 01.12.2023 haben sich die Mautsätze nahezu verdoppelt, und nicht an jeden Kunden können diese gestiegenen Kosten weitergegeben werden. Hier ein Beispiel für Mautkosten einer Spedition aus dem Kreis Lippe: Die zwölf Fahrzeuge dieser Firma haben zusammen im zurückliegenden Monat Mai 2024 Mautkosten in Höhe von rund 29.000,-€ verursacht. Dabei wurden 86.000 Km bei der Berechnung zu Grunde gelegt. Vor dem 01.12.2023 wären es Kosten von 16.340,-€ gewesen.
Diese Größenordnung kann schnell zu Liquiditätsengpässen führen, oder gar ein „Fass ohne Boden“ werden.
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